Comic-Collab #062 "Spiele"

Monday, November 14, 2016

Comic-Collab #062 "Spiele"

Text, Konzept und Recherche von Gabriel Andres, Zeichnungen von mir. Zu der deutschen Version des Comics gibt es eine Screenreadable Version weiter unten.

Deutsche Version

English Version

Transkription des Comics | Screenreadable Version

Comic Collab 62 zum Thema Spiele

von Nadia Bader und Gabriel Andres

Wir blicken in ein Wohnzimmer. Zwei Kissen liegen am Boden. Der Boden ist Lava, ruft ein Mädchen aus dem Off.

Wir alle haben als Kinder in erster Linie mit unserer Phantasie gespielt. Es gab keine festen Regeln, wir erfanden sie immer wieder neu. Mit ein Bisschen Vorstellungskraft verwandelte sich das Wohnzimmer zur Bühne abenteuerlicher Erforschungen.

Szenenwechsel: Wir befinden uns in einer Vulkanlandschaft. Zwei Abenteurer_innen versuchen einen Fluss von Lava zu überqueren. Ein Mann mit Hut ruft seiner Gefährtin zu: Hier rüber! Die junge Frau, die eine Tasche um die Schulter geschlungen hat, springt von einem Felsbrocken zum nächsten. Der Mann springt von einer Felskante auf einen grossen Stein, der auf dem Lavafluss schwimmt. Und Hopp. Plötzlich zerbricht der Stein mit einem lauten Krack. Der Mann erschrickt und gerät ins Wanken.

Wir sind zurück im Wohnzimmer, wo ein Junge zusammen mit einem Schemel und einem lauten Knall zu Boden fällt und ruft Waaah, ich bin tot. Das Mädchen beobachtet die Szene und lacht.

Auch die Gesetze der Physik konnten einfach überwunden werden. Der Phantasie war wirklich keine Grenze gesetzt.

Die zwei Kinder spielen mit Spielzeugautos. Das Mädchen fährt mit seinem Auto auf dem Boden, der Junge fährt mit seinem auf einer Kommode. Wrooom. Das Auto fährt mit lautem Röhren und Vollgas über eine Klippe. Wrooom. Und mit quitschenden Reifen der Wand entlang. Das Mädchen schaut nach oben und sagt, das geht so nicht.

Besonders beim Spielen in der Natur fiel es uns leichter, unserer Vorstellungskraft freien Lauf zu lassen.

Das Mädchen rennt durch den Wald. Der Ritter steht mit gezogenem Schwert vor der Zugbrücke seiner Burg und schreit, niemand kann vorbei! Die Kriegerin stürmt mit erhobenem Schwert auf ihn zu. Die zwei Schwerter kreuzen sich. Metall trifft auf Metall. Das Schwert des Ritters, der Holzstock des Jungen zerbricht.

Traurigerweise holt die Realität uns früher oder später ein. Viele Erwachsene haben eine verkümmerte Phantasie. Aber einige von uns haben sich ihre kindliche Vorstellungskraft und Freude am Spielen nicht nehmen lassen.

Vier junge Erwachsene sitzen bei Kerzenschein an einem Tisch, essen Chips, trinken Tee und spielen ein Pen and Paper Rollenspiel. Die Spielleiterin stellt nüchtern fest, dass der Würfel eine Eins zeigt und sagt Dein Schwert zerbricht. Der angesprochene Spieler erwidert ganz entrüstet, schon wieder?